ETCS: Mehr Sicherheit und Zuverlässigkeit auf Tschechiens Schienen
- Tschechien News
- 1. Juli
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20 Millionen gefahrene Kilometer unter ETCS: Europäisches Zugsicherungssystem bewährt sich im Bahnalltag

Seit Anfang des Jahres fahren Züge auf den wichtigsten Bahnstrecken Tschechiens ausschließlich unter der Kontrolle des europäischen Sicherungssystems ETCS. Nach über 20 Millionen gefahrenen Kilometern ziehen Behörden und Betreiber eine positive Bilanz.
Ein halbes Jahr nach der Einführung des Europäischen Zugsicherungssystem ETCS zieht das tschechische Verkehrsministerium eine positive Bilanz. Auf mehr als 20 Millionen gefahrenen Kilometern zeige sich, dass die Entscheidung für das moderne System ein Schritt in die richtige Richtung gewesen sei, so Verkehrsminister Martin Kupka.
Die Einführung eines einheitlichen, flächendeckenden und vom menschlichen Faktor unabhängigen Sicherungssystems hatte das Ministerium bereits 2017 beschlossen. Seitdem arbeiten die staatliche Eisenbahnverwaltung (Správa železnic), Verkehrsunternehmen, Techniklieferanten und das Ministerium gemeinsam an der Umsetzung. Über 10,5 Milliarden Kronen stellte der Staat zur Verfügung, um Lokomotiven mit den nötigen Bordgeräten auszustatten. Bis 2030 soll ETCS auf über 4.000 Kilometern installiert sein – das Projekt wird insgesamt auf rund 32 Milliarden Kronen geschätzt.

Aktuell überwacht ETCS rund 60.000 Zugfahrten pro Monat – vorrangig auf den Hauptkorridoren. Damit wird bereits mehr als 42 Prozent der Verkehrsleistung auf dem Netz von Správa železnic unter diesem System erbracht. Bis 2040 soll ETCS landesweit auf allen Strecken verfügbar sein, angepasst an die jeweiligen technischen Voraussetzungen.
Seit dem 1. Mai gilt zudem eine neue Regelung: Bahnunternehmen, deren Fahrzeuge mit ETCS ausgerüstet und deren Lokführer geschult sind, müssen das System auch auf weiteren Strecken nutzen – auch dort, wo (noch) kein exklusiver ETCS-Betrieb herrscht. Betroffen sind unter anderem die Abschnitte Ejpovice – Plzeň – Cheb, Bohumín – Dětmarovice – Mosty u Jablunkova sowie Dětmarovice – Petrovice u Karviné.
Das Europäische Zugsicherungssystem greift automatisch ein, wenn Gefahr droht – etwa wenn ein Lokführer ein Haltesignal übersieht. Das System funktioniert über ein Zusammenspiel von Bordtechnik, Streckensensoren (gut sichtbar als gelbe Rechtecke zwischen den Schienen) und Masten entlang der Strecke. Es bewertet laufend die aktuelle Situation, gibt dem Zug automatisch eine sichere Höchstgeschwindigkeit vor und sorgt für den nötigen Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug – vergleichbar mit einem adaptiven Tempomaten im Auto. Mit der verbindlichen Nutzung auf den Hauptstrecken hat sich die Sicherheit im Bahnverkehr deutlich erhöht.