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Archivalien aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges kehren nach mehr als 80 Jahren nach Prag zurück

Autorenbild: Tschechien NewsTschechien News

Das Archivgut war während des Zweiten Weltkriegs in deutsche und österreichische Archive gebracht worden, wo sie in den folgenden Jahrzehnten in Vergessenheit gerieten

Archivalien aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges kehren nach mehr als 80 Jahren nach Prag zurück
Foto: Portál hlavního města Prahy

Nach mehr als 80 Jahren kehren drei wertvolle Archivalien aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges ins Archiv der Hauptstadt Prag zurück. Diese waren während des Zweiten Weltkriegs in deutsche und österreichische Archive gebracht worden, wo sie in den folgenden Jahrzehnten in Vergessenheit gerieten. Nun werden die historischen Dokumente auf Initiative des Bayerischen Staatsarchivs wieder zurück ins Archiv der tschechischen Hauptstadt gebracht, wo sie erneut in die Urkundensammlung aufgenommen werden.


Die Geschichte des „verlorenen“ Archivgut begann im Jahr 1940, als der Direktor des Prager Stadtarchivs, Václav Vojtíšek, auf Druck der Besatzungsverwaltung in den Ruhestand versetzt wurde. Er wurde durch Rudolf Schreiber ersetzt, dessen Aufgabe es war, das Archiv in ein deutsches Institut umzuwandeln. Teil dieses Prozesses war die Ausgliederung von Dutzenden von Archivmaterialien, die sich auf das Gebiet des Deutschen Reiches bezogen und auf der Grundlage einer Regierungsverordnung vom März 1941 in deutsche und österreichische Archive überführt wurden. Die Informationen zu dieser Aktion gingen jedoch 1945 fast vollständig verloren, da das Schriftgutlager des Archivs der Hauptstadt Prag, das die entsprechenden Nachweise enthielt, bei einem Brand des Altstädter Rathauses am Ende des Weltkriegs zerstört wurde. Das Interesse an den Dokumenten wurde im Februar 1946 wieder geweckt, als bekannt wurde, dass in den Jahren 1942 bis 1943 etwa 100 wertvolle Urkunden aus dem Archiv der Hauptstadt Prag in ausländische Archive gebracht worden waren. In den folgenden Jahren wurde das Schicksal dieser Schriftstücke aus verschiedenen Gründen (politisch, global oder beispielsweise aufgrund von Informationsmangel) nicht weiter verfolgt.


„Die Geschichte dieser Archivalien gleicht nicht nur symbolisch die Beziehungen zu unseren Nachbarn aus und schließt einige historische Ereignisse ab, sondern ist vor allem ein Beweis für das gemeinsame europäische Interesse an unserem kulturellen Erbe und unsere Geschichte. Ich bin froh, dass die kulturelle Zusammenarbeit mit unseren europäischen Partnern und Institutionen sich ständig weiterentwickelt. Die gemeinsame Pflege des kulturellen Erbes ist ein zentraler Aspekt unserer europäischen Identität“, so der Prager Stadtrat für Kultur, Tourismus und Denkmalpflege, Jiří Pospíšil.


Das Archivmaterial, das historisch bedeutende Dokumente aus den Jahren 1619 bis 1633 umfasst, wurden im Jahr 2024 im Rahmen von Ermittlungen zu Restitutionen entdeckt, die auf Initiative der Generaldirektion des Bayrischen Staatsarchivs durchgeführt wurde. Diese Dokumente wurden in deutschen Archiven gefunden, insbesondere im Staatsarchiv Amberg, im Landesarchiv Baden-Württemberg und im Fugger-Archiv. Nach einer detaillierten Überprüfung wurde ihre Rückkehr nach Prag sichergestellt, wo sie im modernen Gebäude des Archivs der Hauptstadt Prag in Chodovec aufbewahrt werden.

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